Großer Garten

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Der Große Garten

Der Große Garten ist ein Barock­garten im Stil fran­zösisch­er und nieder­län­discher Garten­kunst. Er hat ein geo­metrisches Grund­muster und wird drei­seitig von einem Wasser­graben um­schlossen. Die Pflan­zen sind im Großen Garten kunst­voll arran­giert. Merk­male sind die vielen Ki­lo­meter ge­schnitten­er Hain­buchen­he­cken, die kasten­förmig gehal­tenen kleinen Wälder aus Linden (Lindenstücke), die Skulp­turen und die Wasser­spiele. Haupt­an­ziehungs­punkt ist das Große Par­terre vor dem Schloss. Es ist ein Garten mit Blumen­beeten in geo­metrisch ange­ordneten Mustern und mit nie­drigen, kleinen Buchs­baum-Hecken (Broderien), deren Muster an Stickerei-Dar­stellungen er­innern.

Standort Großer Garten bzw. Herrenhäuser Gärten im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanlage:
Barockgarten

Fläche:
0,5 km²

Zieladresse:
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover

Besonderheiten:
Öffnungszeiten siehe unten
Eintritt kostenpflichtig
Infos bei: Stadt Hannover

 

Der Große Garten ist eine der bekanntes­ten hanno­verschen Sehens­würdig­keiten und hat jährlich etwa rund eine halbe Million Be­sucher. Nicht nur aus garten­gestal­terischer Sicht hat er eine über­regionale Bedeu­tung. Der Große Garten ist zum einen mit einer Fläche von etwa 0,5 km² einer der wenigen großen bar­ocken Park­anlagen Deutsch­lands. Zum an­deren ist er auch ein Barock­garten, der bis zum heutigen Tag in seiner ursprüng­lichen Form er­halten geblie­ben ist und zu den am besten erhaltenen in Europa zählt.

In nordwestlicher Richtung vom Stadt­zentrum gelegen gehört der Große Garten zum Stadt­teil Herren­hausen und ist mit dem Auto über die B6 oder der Stadt­bahn mit den Linien 4 und 5 zu erreichen. Vor dem Großen Garten steht, zentral auf der Nord­seite, das Schloss. Im öst­lichen Gebäude­teil vom Schloss befindet sich der Ein­gang, wo man unter anderem Ein­tritts­karten und Souvenirs erwer­ben kann. Hier besteht auch die Mög­lich­keit sich über den Großen Garten zu infor­mieren. Die Öffnungs­zeiten ändern sich häufig, je nach Jahre­szeit und den statt­finden­den Veran­stal­tungen. Meistens ist der Große Garten täglich ab 9 Uhr bis zum Ein­bruch der Dunkel­heit geöffnet. In den Monaten Mai bis August schließt der Große Garten in der Regel um 20 Uhr. Die Be­sonder­heit dieses Parks er­fordert weiter­gehende Reglemen­tierungen. Im Großen Garten sind deshalb Hunde und Fahr­räder verboten, genauso wie das füttern von Vögeln oder das pflücken von Blumen.


Überblick und Beschreibung

Wie anfangs bereits erwähnt, befindet sich im vorderen Bereich des Großen Gartens, das Große Parterre. Vor dem Großen Parterre steht zentral in der Mitte das wieder auf­gebaute Schloss. Rechts vom Schloss kann man die Große Kaskade be­wundern, die zu den ältesten Bau­werken des Gar­tens gehört. Symme­trisch zur großen Kaskade, links vom Schloss, befindet sich die Grotte, die im Jahr 2003 von der Künst­lerin Niki de Saint-Phalle neu gestal­tet wurde.

Das Große Parterre ist Teil des Lust­gartens, der aus­schließ­lich der Zer­streu­ung, Muße und dem ästhetischen Genuss dient. Im Gegensatz dazu ist der hintere Bereich des Großen Gartens ein ehe­maliger Nutz­garten, der früher der An­pflanz­ung von Nutz­pflanzen diente. Das Große Parterre besteht aus acht recht­eckigen Teil­stücken, die von pracht­vollen Orna­menten aus ge­schnitten­en Buchs-Hecken und Blumen­orna­menten geziert sind. Die Brode­rien des Parterres sind von Buchs­baum­hecken einge­fasst und mit reicher Blumen­pracht geschmückt. Inmitten dieses Garten­kunst­werkes stehen 32 weiß ange­strichene Skulp­tu­ren, die im ersten Jahr­zehnt des 18. Jahr­hunderts ent­standen sind. In der Mitte des Großen Parterres steht die Glocken­fontäne.

Die Schwanenteiche im Großen Garten
Die Schwanenteiche im Großen Garten (groß)

Dahinter sind die Schwanen­teiche. Zu beiden Seiten dieser vier Wasser­becken liegen die ganz regelmäßig mit Linden, kasten­förmig be­pflanz­ten „Lindenstücke“. Hinter diesen Wasser­becken, die den Lust­garten ab­schließen, befin­den sich acht Sonder­gärten. Sie bestehen aus einem nieder­deutschen Blumen­garten, einem Renaissance­garten, einem „kleinen Barock­garten“, einem Rokoko­garten, einem Rosen­garten, der Rasen­garten, einem Insel­garten und einem Spring­wasser­garten. Sie stellen Garten­modelle aus der Geschichte der Garten­kunst dar.

Der hintere Teil des Großen Gartens, der „Nouveau Jardin“, ist in dreieck­förmige Bereiche aufge­teilt. In alten Zeiten war dieser Bereich des Gartens Nutz­pflanzen vorent­halten. Im Inneren dieser „Dreiecks­bereiche“ zog man unter an­de­rem Birnen-, Kirschen- und Apfelbäume auf. Heute wachsen hinter diesen Hecken vieler­lei ein­heimische Ge­hölze. Mittel­punkt des „Nouveau Jardin“ ist die Ende des 17. Jahr­hunderts erbaute Große Fontaine. Sie ist auch Teil der Wasser­spiele. Bei voller Leistung und Wind­stille erreicht die Fontaine eine Höhe von etwa 80 Metern. Die Große Fontaine liegt auf der zen­tralen Achse, die, aus­gehend von der Schloss­mitte, sich über den kom­pletten Großen Garten er­streckt und sich bis in den Berggarten nörd­lich in der Berg­garten­allee zum Mau­so­leum fort­setzt. Am hinteren Ende des Gartens sind die zwei Eck­pavillons von Louis Remy de la Fosse, auch Philo­sophen­pavillons genannt.

Seitlich vom Großen Parterre gelegen, befinden sich links­seitig vom Schloss ein Irr­garten und dichte geometrisch ge­schnittene Hecken, die Bosket­tgärten. In den Boskett­gärten mit ihren zier­lichen Pavillons, tritt der fest­liche Charakter des Parks etwas in den Hinter­grund zugunsten lau­schiger Hecken­wege. Rechts­seitig vom Großen Parterre kann man das Orangerie­parterre mit dem Goldenen Tor bestau­nen sowie das Garten­theater finden. Dieses noch gut erhal­tene Barock­theater unter freiem Himmel ist auch das älteste und einzig­artigste in Deutsch­land. Die Bühne wird durch be­schnittene Linden begrenzt, weitere Hecken­sträucher bilden auf natür­liche Weise die Kulissen.

Letztlich sollten hier noch die vielen Kilometer langen ge­schnittenen Hain­buchen­hecken erwähnt werden. Die drei Meter hohen Hecken haben insgesamt eine Länge von 15 Kilometern mit etwa 37.500 Pflanzen. Der Große Garten wird noch von einem breiten Wasser­graben, die Graft, um­schlossen.


Geschichte vom Großen Garten

Die Geschichte dieses Parks beginnt, als der Welfen­herzog Georg von Calenberg im Jahr 1636 Hannover zu seiner Residenz wählte. Zwei Jahre später erwarb der Herzog Land, mit der Absicht im dama­ligen Dörfchen Haringe­husen einen Sommer­sitz mit Park einzu­richten. Der dritte Sohn des Herzogs, Johann Friedrich, taufte es in Herren­hausen um und gab 1666 den Auftrag zum Bau einer Sommer­residenz nach dem Vor­bild vene­zianischer Villen. Er beauf­tragte den Gärtner Michael Grosse mit der Anlage des Lust­gartens. Diese Arbeit wurde 1674 durch Henri Perronet fort­gesetzt. Aus dieser Zeit stammen die heute noch vor­handene Große Kaskade und die Grotte. Nach seinem Tod hinterließ Johann Friedrich eine mit Wasser­spielen, Bild­werken und Kübel­pflanzen aus­ge­stattete Garten­anlage, die schon die Hälfte der heutigen Größe erreicht hatte.

Die wichtigste Epoche für Herrenhausen begann im Jahr 1679 mit der Übernahme der Regierung durch den Herzog und späteren Kurfürsten Ernst August. Er war mit Sophie von der Pfalz ver­heiratet und für sie wurde Herren­hausen zum Leben­swerk. Sie sorgte für die weitere Aus­gestal­tung des Großen Gartens, den sie „mein Leben“ nannte. Vom Sonnenkönig Ludwig XIV. inspiriert, ließ die Kur­fürstin Sophie den Großen Garten Ende des 17. Jahr­hunderts nach fran­zösischem Vor­bild anlegen. Dazu beauf­tragte sie den aus Frank­reich stammenden Gärtner Martin Charbonnier. Es ent­standen das Garten­theater mit der kleinen Kaskade, die Figuren des Großen Parterres, der „Nouveau Jardin“, die Graft, die zwei Pavillons von Remy de la Fosse und das Galerie­ge­bäude. Als die Kur­fürstin Sophie im Jahr 1714 in­mitten ihres gelieb­ten Gartens starb, hinterließ sie einen der schön­sten Barock­gärten der Zeit. Karneval nach vene­zianischem Vor­bild, Gondel­feste und Illumi­nationen machten Herren­hausen damals weithin berühmt. Herren­hausen wurde Zentrum eines reichen kultu­rellen Lebens, das auch durch Gottfried Wilhelm Leibnitz wesent­lich mitge­prägt wurde.

Im Jahr 1714 entstanden noch die Wasserspiele mit der großen Fontaine und die Anlage der Herrenhäuser Allee. Der Große Garten hat zu dieser Zeit schon seine noch heute erhaltene Ausdehnung und Gestaltung erreicht. Da König Georg I., Sohn von Kurfürstin Sophie, im Jahre 1714 den englischen Thron bestieg, be­stand kein Interesse mehr den Garten weiter umzu­gestalten, so dass dieser seitdem fast unver­ändert blieb. Eine Besonder­heit ist der Große Garten aus heutiger Sicht, weil er im Gegen­satz zu den meisten anderen Barock­gärten in Deutsch­land später nicht im eng­lischen Stil umge­wandelt oder erweitert wurde, sondern bedingt durch die Ver­legung des Hofes nach London, in seiner Grund­form erhalten blieb. Nur das Schloss wurde in den Jahren 1818-1821 vom Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves umge­staltet. An­sonsten ist der Große Garten bis zum Ende der Personal­union in Ver­gessen­heit geraten. Als Hannover preu­ßische Provinz wurde, flossen die Mittel nur spärlich und die An­lagen verfielen all­mählich.

Die Stadt Hannover erwarb den Großen Garten im Jahr 1936 und so­gleich begannen groß ange­legte Sanierungs- und Rekons­truktions­arbeiten. Der Garten wurde im Sinne der schöpfer­ischen Denkmals­pflege erneuert. Ver­schiedene Sonder­gärten, zeigen seitdem Bei­spiele euro­päischer Garten­kunst von der Renaissance bis zum Rokoko. Aller­dings wurde das Schloss am 18. Oktober 1943 durch einen Bomben­angriff weit­gehend zerstört und erst im Jahr 2013 mit neuem Innen­ausbau wieder aufgebaut. Es beher­bergt seitdem ein modernes Tagungs­zentrum und ein kultur­historisch aus­gerichte­tes Museum. Im Jahr 1966 fand außer­dem zum 300-jährigen Jubiläum des Großen Gartens eine erneute Sanierung statt. Seitdem bildet der Große Garten jedes Jahr den Rahmen für sommer­liche Feste und kulturelle Veran­stal­tungen. Im Jahr 2003 wurde noch die Grotte restau­riert und von der Künstlerin Niki de Saint Phalle neu ausge­staltet.

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