Berggarten

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Der Berggarten

Der Berggarten ist ein botanischer Garten im eng­lischen Stil und gehört zu den ältesten noch erhaltenen botanischen Schau­gärten Deutsch­lands. Er grenzt nörd­lich an den Großen Garten und wird nur durch die Herren­häuser Straße von ihm getrennt. Auf einer Fläche von 0,12 km² kann man im Freien zahl­reiche Themen­gärten, Moor­weiher, Heide- und Wüsten­land­schaften vor­finden sowie in Gewächs­häusern sub­tropische Gewächse. Die Sammlung besteht aus rund 12.000 ver­schiedenen Pflanzen­arten. In den Schau­häusern lassen sich ganz­jährig unter anderem bis zu 800 blühende Orchideen, tropische Raritäten, ver­schie­den­artige Kakteen und andere saft­reiche Pflanzen vor­finden. Die auch als Sukkulenten bezeich­neten saft­reichen Pflanzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie an besondere Klima- und Boden­ver­hältnisse ange­passt sind. Weiter­hin gibt es im Berggarten auch noch eine einzig­artige Aus­wahl an Pflanzen von den Kana­rischen Inseln.

Lage vom Berggarten im Stadtgebiet Hannover

Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Art der Parkanlage:
Botanischer Garten

Fläche:
0,12 km²

Zieladresse:
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover

Besonderheiten:
Öffnungszeiten siehe unten
Eintritt kostenpflichtig
Infos bei: Stadt Hannover

 

Im westlichen Teil des Berggartens steht die Berggarten­allee. Die aus vier Reihen Linden bestehende Allee führt von der ver­längerten Mittel­achse vom Schloss des Großen Gartens auf ein von hohen Eichen um­ge­benes Mausoleum im hin­te­ren Teil vom Berggarten. Neben dem Welfen­mau­soleum hat der Berggarten weitere markante Gebäude, wie den histo­rischen Bibliotheks­pavillon und das im Jahr 2007 er­öffnete Tiefsee-Aquarium "Sea-Life". Die Gebäude befinden sich im vorderen Bereich des bo­tanischen Gartens, rechts und links vom Ein­gang. Der Berg­garten ist täglich ab 9 Uhr bis zum Ein­bruch der Dunkel­heit geöffnet. In den Monaten Mai bis August schließt der Berggarten erst um 20 Uhr.


Überblick und Beschreibung

Der Haupt­eingang des Berggartens liegt im Schatten impo­santer Platanen. Dort be­findet sich auch der klassi­zistische Bau des Bibli­otheks­pavillons mit seinem Rund­bau und den beiden Seiten­flügeln. Daneben steht das im Jahr 2000 gebaute ehe­malige Regen­wald­haus, welches im Jahr 2007 in ein Sealife-Aquarium umge­baut wurde. Dabei ist aber der vor­handene Regen­wald er­halten geblie­ben. Es ist das erste fast voll­ständig tropische Sealife-Center. Dort kann man über 5.000 tropische Süß- und Salz­wasser­fische be­staunen.

Rechts hinter dem Ein­gang liegen die Pflanzen­schauhäuser, in denen seltene und fremd­ländische Gewächse nach bota­nischen Gesichts­punkten ge­pflegt wer­den. Die Gewächse bestehen aus Sammlungen von etwa 2400 Arten an Sukku­lenten. Hier kann man aber auch die umfang­reichste Orchideen­sammlung Eu­ropas mit 3700 ver­schie­de­nen Or­chi­deen-Arten bewun­dern. Etwas tiefer im Berg­garten liegt noch das kleine Schau­haus mit Pflanzen von den Kana­rischen Inseln.

Rhododendren  im Berggarten
Rhododendren  im Berggarten (groß)

Die Freiflächen haben ebenfalls sehr viel zu bieten. Hinter dem Kakteen­haus befindet sich der Steingarten. In ihm finden wir neben Dachwurz und Steinbrech auch Edelweiß und vieles andere. Gegenüber dem Stein­garten liegt der Fels­steppen­garten, bei dem auf durch­lässigen, mit Fels­brocken durch­setzten, kalk­haltigen Kronsberg­gestein Pflanzen wachsen.

Etwas weiter hinter ist ein Stück nord­amerikanisch­er Prärie­landschaft ge­schaf­fen worden. Auf 5000 m² werden 900 Pflanzen der nord­amerikanisch­en Prärie gezeigt. Dort kann man zum Beispiel Indianer­essel und Goldrute bewundern. Im Wüsten­garten neben dem kleinen Schau­haus wachsen auf dunklem Lava­gestein unter­schied­liche Sukku­len­ten.

Im Zentrum der Anlage liegt das im Jahr 1834 errich­tete Paradies. In diesem wunder­schön angelegten Bereich be­fin­den sich weiß blühende Magnolien, Rhodo­dendren und japa­nische Azaleen. Diese sind oval­förmig um tausende Schnee­heide­pflanzen gruppiert. Im Früh­ling bilden sie einen gran­diosen einzigen blühenden roten Teppich. Zwei über 150 Jahre alte Bäume rahmen das Bild noch ab. Während der Rododendren­blühte gilt dieses „Paradies“ als schönster Garten­teil des Berg­gartens.

Weiterhin gibt es im hinteren Teil ein künst­lich ange­legtes Niederungs­moor. Dort kann man Sumpfeiche und Elfen­blumen bewun­dern. Durch dieses künst­lich ange­legte Niederungs­moor führen zwei schmale begehbare Dämme. An einem von Rohr­kolben umstan­denen Moor­tümpel befindet sich eine Bank, die zum ver­weilen einlädt.

Im westlichen Bereich des Berg­gartens kann man noch eine über­wältigen­de Auswahl an Stauden bewun­dern. Zusätz­lich schlängelt sich zwischen Blumen und Sträuchern ein kleiner Bach, der von der mit Margeriten und Wiesen­salbei be­wachsenen Wild­blumenwiese weiter nach Süden fließt. Davor wächst unter alten Bäumen gelb-grüner blühender Wald-Goldstern. Da der Berg­garten schon seit dem Jahr 1750 als botanischer Garten dient, kann man hier nicht nur viele, sondern auch vor allem alte fremd­ländische Bäume vorfinden. Darunter zum Beispiel Mammut­baum, Sumpf­zypresse, Zwerg­birke und Flaumeiche. Erwähnens­wert ist noch eine mehr als 100 Jahre alte, weit ver­zweigte Süntel­buche, mit ihren unge­wöhn­lich wach­sen­den Ästen.

Zuletzt soll hier noch das Mausoleum erwähnt werden. Das klassi­zistische Mausoleum wurde in den Jahren 1842-47 für König Ernst August und seiner Gattin Friederike erbaut. In­zwischen ruhen hier acht weitere Mit­glieder der Fürsten­familie. Umgeben ist das Mausoleum von 30 mächtigen Stiel­eichen. Sie waren schon 13 Meter hoch, als man sie im Jahr 1843 hierher brachte. Zu dem Mausoleum führt die Anfangs schon erwähnte breite Linden­allee. Ende März kann man hier blau blühenden Schnee­stolz, der von kleinen gelben Oster­glocken durch­gezogen ist, bewundern.


Geschichte vom Berggarten

Im Jahr 1666 ließ Herzog Johann Friedrich nördlich des Großen Gartens auf einer Sanddüne einen weiteren Garten errichten. Er sollte zunächst Früchte und Gemüse liefern und war damals noch recht klein. Dieser Nutz­garten sollte die Hof­küche mit frischem Obst und Gemüse ver­sorgen. Ab dem Jahr 1679 wurde der Garten unter der Regierungs­gewalt von Kurfürst August und seiner Gemahlin Kur­fürstin Sophie zum Schau­garten für exotische Pflanzen ausge­baut. Schon in den Jahren 1686 wurde im Berg­garten das erste Gewächs­haus zur Über­winterung exotischer Pflanzen errichtet. Im laufe der Jahre kamen dann immer mehr Pflanzen ferner Länder hinzu. Kurfürstin Sophie setzte ihre persön­lichen finan­ziellen Mittel ein, um seltene Pflanzen für den Berg­garten zu erwerben. In den Orangerien reiften Melonen, Pfirsiche und Wein­trauben. Mit der Zeit kamen dann noch Palmen, Apfel­sinen, Ananasse und andere exo­tische Pflanzen hinzu.

Im Jahr 1726 wies der Bestand schon 605 Orangenbäume aus. Noch heute ist eine Pflanze aus der Frühzeit der Gärten vor­handen. Es handelt sich dabei um einen Granat­apfelbaum, den man im Jahr 1653 aus Venedig trans­portiert hat. Dieser Granat­apfelbaum könnte ver­mut­lich die älteste Kübelpflanze der Welt sein. Im laufe der Jahre ver­schwanden allmählich die Nutzpflanzen aus dem Berggarten. Der Anbau von Obst und Gemüse wurde um das Jahr 1750 in den Küchengarten in Linden verlegt. Der Berggarten wurde darauf zu einem bo­tanischen Garten im Englischen Stil umge­staltet.

Die Zeit von 1795 bis 1903 kann man als die Blüte­zeit des Berg­gartens bezeichnen. In dieser Zeit haben drei Gene­rationen der Familie Wendland diesen bo­tanischen Garten stark geprägt. Während sich zuvor der Hof­botaniker Friedrich Ehrhard haupt­sächlich mit der ein­heimischen Flora befasst hatte, ging Johann Christoph Wendland über diesen Rahmen hinaus und beschrieb unter anderem 151 neue Heide­pflanzen. Sein Sohn, der den Garten von 1828-1869 leitete, hatte eine be­sondere Vor­liebe für Palmen. Die berühmten Herren­häuser Botaniker haben insgesamt 829 Pflanzen­arten erstmals wissen­schaft­lich beschrieben und benannt.

Im Jahre 1817 entstand der Bibliotheks­pavillion, der vom Hofbaumeister Georg L. F. Laves errichtet wurde. Später kamen noch im Jahr 1820 die Ab­grenzungs­gittern und Mauern und im Jahr 1847 das Mauso­leum, ein­schließ­lich dem Eichen­hain hinzu. Das Mauso­leum steht am Ende der bereits im Jahr 1727 ange­legten Linden­allee. Mitte des 19. Jahr­hunderts baute der Architekt Laves eine Orangerie für die damals größte Sammlung an Palmen und anderen Pflanzen Europas, so dass im Jahr 1880 mit 30 m Höhe, das höchste Palmen­haus Europas ent­stand.

Der zweite Weltkrieg fügte dem botanischen Garten enorme Zer­störungen zu. Alle Pflanzen­häuser wurden beschä­digt und sämtliche Pflanzen darin waren ver­nichtet. Das zer­störte Palmen­haus ist nicht wieder aufge­baut worden. Nach dem Krieg restau­rierte man einige der alten Pflanzen­schau­häuser und baute neue hinzu. Im Jahr 1958 eröffne­te man den großen Schau­haus­trakt mit Or­chi­deen-, Tropen- und Kakteen­schau­haus und etwas später eröffnete man noch ein weiteres kleines Pflanzen­schau­haus. In diesem kleinen Gebäude ist seitdem die Pflanzen­welt der Kanarischen Inseln zu sehen.

An der Stelle des ehe­maligen Palmen­hauses ent­stand zur Expo 2000 das Regen­wald­haus. Es beherbergte eine künst­liche Tropen­landschaft. Wegen zu hoher Kosten wurde das Regenwald­haus im Jahr 2006 wieder ge­schlos­sen. In dem 18 Meter hohen Glas­palast konnte man damals einen tropischen Urwald mit 6000 Pflanzen­arten bewun­dern. Das Regen­wald­haus wurde dann in das Tiefsee­aquarium Sea-Life umge­baut, welches im Jahr 2007 eröffnet wurde. Es bietet die Möglich­keit, die viel­seitige Unter­wasser­welt zu bewundern und zu entdecken. Dort kann man diverse Meeres­bewohner in ihrer natür­lichen Umge­bung erleben.

Im Jahr 2012 sollte die Berg­garten­allee ursprüng­lich durch eine neue Bepflan­zung ersetzt werden, da die Stämme der sehr alten Lindenbäume im Laufe der Jahre morsch geworden sind und umzu­kippen drohten. Nachdem aber in den Bäumen der streng ge­schützte Juchten­käfer ent­deckt wurde musste dieser Plan wieder ver­worfen werden. Statt­dessen ent­schied man sich die Bäume bis zum Stamm zurück­zu­schneiden und mit Stahl­masten zu sichern.

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